Schulgeschichte

Ein kleiner historischer Rückblick zur Schule in Reudern
(zusammengefasst von Frau Burkard-Risser, ehemalige Lehrerin)

Am 11. Oktober 2003 feierte die Grundschule Reudern das fünfzigjährige Jubiläum der Einweihung des derzeitigen Schulgebäudes. Wirft ein solcher Jahrestag nicht die Frage auf, wie es zu diesem Gebäude sowie zu Unterricht und Schule für Reuderner Kinder überhaupt kam? Hier soll versucht werden in einem kleinen historischen Abriss dieser Frage nachzugehen.

Beginnen wir im 17. Jahrhundert: Bis 1649 war der Schulbesuch freiwillig und fand nur im Winter statt, weil dann die Feldarbeit ruhte. Die Schule besuchen durften damals nur Jungen. Die allerdings hatten einen weiten Schulweg, denn sie mussten nach Nürtingen oder nach Unterensingen zum Unterricht. So weiß man beispielsweise, dass im Jahr 1602 acht und im Jahr 1605 neun Buben aus Reudern im Winter die Schule in Nürtingen besuchten. Danach folgte die dunkle Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Reudern wurde völlig zerstört und war jahrelang unbewohnt.Doch schon 1649, ein Jahr nach dem Westfälischen Frieden, wurde in Württemberg die Schulpflicht eingeführt. Daraufhin bauten die Oberboihinger eine Schule. Diese besuchten auch die Reuderner Kinder, da die Gemeinde Reudern eine eigene Schule mit einem Schulmeister nicht bezahlen konnte. Jetzt fand der Unterricht nicht mehr nur im Winter statt, sondern die Eltern waren aufgefordert, ihre Kinder auch im Sommer, zumindest an Sonn- und Feiertagen sowie bei Regenwetter, in die Schule zu schicken. Etwas über den Unterricht in Reudern selbst erfahren wir erstmals im Jahr 1700. Wo dieser stattfand, ist jedoch nicht bekannt. Sicher wissen wir aber, dass ab 1729 alle Kinder ab dem sechsten Lebensjahr regelmäßig die Schule besuchen sollten und die Schulzeit mit der Konfirmation endete.

Erst im Jahr 1767 kaufte die Gemeinde Reudern ein kleines Haus als Schule und Lehrerwohnung. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts diente in diesem Häuslein die Wohnstube der Lehrerfamilie gleichzeitig als Unterrichtsraum für die Reuderner Schüler.

Ab 1808 wurde der Schulbesuch verpflichtend. Wer unentschuldigt dem Unterricht fernblieb, musste sogar Strafe bezahlen. Auch war die Einwohnerzahl Reuderns beträchtlich gestiegen. So konnte das Lehrerwohnzimmer nicht mehr länger als Schulraum genügen. Deshalb beschloss 1834 der Reuderner Gemeinderat eine neue Schule mit Lehrerwohnung zu bauen. Dieses Gebäude an der Schulstraße konnte 1836 bezogen werden. Im ersten Stock war die Lehrerwohnung untergebracht, im zweiten befanden sich zwei Klassenräume und das Zimmer für den Schulgehilfen. Der ständige Reuderner Lehrer hatte also manchmal eine Hilfe. 1896 war dies erstmals eine Frau. Oft aber stand der Lehrer ohne Schulgehilfen da. Er musste dann die etwa 140 Schüler alleine unterrichten, was schon aus Platzgründen häufig in Schichten geschah. Bis 1953 diente das 1836 bezogene Gebäude den Reudernern als Schulhaus, das allerdings inzwischen aus allen Nähten platzte. Man machte sich an den Bau der heutigen Schule, die 1953 als Volksschule eingeweiht und bezogen wurde. Die neue Schule wurde bis zum Jahr 1971 als Grund- und Hauptschule geführt. Danach gestaltete man sie zu einer reinen Grundschule um. Die Reuderner Hauptschüler mussten und müssen noch heute die Schule in Oberboihingen besuchen.

Erweiterung der Schule im Schuljahr 2006/07

Schulhaus_modern
↑ Anbau: neues Klassenzimmer

Der neue Anbau der Schule entstand im Schuljahr 2006/2007. Neben der Erweiterung der Aula wurde ein neues Klassenzimmer errichtet. Außerdem bekamen Lehrpersonal und Schulleitung neue Räumlichkeiten im Obergeschoss des Altbaues.